Virtuelle Organisationen

Im Artikel „Die neue Normalität“ habe ich beschrieben, dass wir uns derzeit aufgrund der Corona Krise in einer sehr schwierigen Situation befinden. Unternehmer müssen entscheiden, inwieweit Veränderungen tragfähig oder eben nicht tragfähig sind. Der Artikel „Wie Organisation funktionieren – Struktur vor Psyche“ zeigt, dass die häufigste Organisationsform bei betriebswirtschaftlich organisierten Unternehmen die sogenannte hierarchische Organisationsform ist.

Der Vorteil hierarchischer Organisationsformen ist, dass sie sehr stabil sind. Einflüsse von außen werden abgewehrt, die zugrunde liegenden Prozesse sind am Business ausgerichtet und quasi in Beton gegossen. Der Nachteil ist, dass diese Firmen bei kurzfristigen Veränderung am Markt nur begrenzt auch kurzfristig reagieren können.

Um neue Prozesse, neue Produkte oder neue Services auszuprobieren, gibt es die Möglichkeit, virtuelle Organisationen einzuführen. Diese werden besetzt aus Mitarbeitern, Führungskräften und Managern der hierarchischen Organisation. Nicht die Rolle der mitwirkenden Personen, sondern nur deren Skills, deren Erfahrungen, sind wichtig. in dieser virtuellen Organisation können diese neuen Dinge im Rahmen eines Projektes ausprobiert werden. Ähnlich wie in Scrum Entwicklungsteams, gibt es für die Projektmitarbeiter keinen Rang oder Titel.

Jedoch gibt es einen Leitungskreis, der die Teams steuert und beurteilt, ob aufgesetzte Projekte erfolgreich sind. Die virtuelle Organisation erlaubt es, zeitweise parallel zu den hierarchischen, stabilen, meist strengen Sicherheits- und Compliance-Richtlinien, diese Projekte durchzuführen. Ist das Projekt erfolgreich, wird es in die hierarchische Organisation überführt. Ist das Projekt nicht erfolgreich, wird es aufgelöst und die Teilnehmer des Projektes gehen zurück in die hierarchische Organisation oder in ein anderes Projekt der virtuellen Organisation.

Die Mitarbeiter in der virtuellen Organisation sind zugleich Multiplikatoren für die neuen Themen in der hierarchischen Organisation und können die positiven Botschaften verteilen. Hierdurch ergibt sich sozusagen eine automatisierte Viralität. Diese erhöht die Akzeptanz der neuen Themen und die Multiplikatoren können sogar helfen, die neuen Prozesse, Produkte oder Services in die hierarchische Organisation zu überführen.

Für höchstes Commitment, kann für die Teilnahme der Mitarbeiter an derartigen virtuellen Projekten, ein Bewerbungsverfahren aufgesetzt werden. Denn wer interessiert ist und mitarbeiten möchte, hat ein Eigeninteresse und ist motiviert. Die Folge sind Höchstleistungen und deutlich gesteigerte Produktivität. Die Einführung virtueller Organisationen und Projekte in dieser Form benötigt jedoch auch Commitment in der Führungsspitze der hierarchischen Organisation. Nehmen Mitarbeiter der hierarchischen Organisation an einen virtuellen Projekt teil, so müssen die Mitarbeiter auch Freiraum dafür haben.

Bei der Einführung virtueller Organisationen sowie bei der Überführung der neu entwickelten Prozesse, Produkte und Services in die hierarchische Organisation können Change-Prozesse zur Unterstützung aufgesetzt werden.

Dieses Modell wurde zum ersten Mal beschrieben von John P. Kotter, Boston, USA. Die Denkerprise®, die Denker Enterprise, kann diese Prozesse im Rahmen der Change Management Beratung begleiten. Design Thinking Workshops und Microprojects, beides kreativ agile Arbeitsformate, können helfen, die richtigen und Begleitmaßnahmen zu etablieren. Damit wird sichergestellt, dass schnelle Anpassungen und Veränderungen, die das Marktumfeld erfordern, zielgerichtet und bestmöglich umgesetzt werden. Nehmen Sie hierzu gerne Kontakt mit uns auf.

Dr. Knut Menzel, Co-Founder
Bert Rother (B.A.), Co-Founder

Denkerprise®, Die Denker-Enterprise
Institut für kreativ agiles Arbeiten & Change Management

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